Die dünnen Mittel- und Hinterbeine haben keine Schwimmborsten, daher kann sich der Wasserskorpion nur langsam fortbewegen. Auch die Rückenmuskulatur ist so schwach entwickelt, dass er trotz voll funktionsfähiger Flügel kaum fliegen kann. Bereits die Eier und die Larven haben kurze Atemröhrchen; nach fünf Häutungen wandeln sich die Larven zum Vollimago.
Verbreitung und Lebensraum des Wasserskorpions
Der Wasserskorpion ist in ganz Mitteleuropa häufig. Er besiedelt vor allem die Flachwasserbereiche kleinerer, stehender und langsam fließender Gewässer.
Merkmale, Form und Färbung des Wasserskorpions
Der Wasserskorpion Nepa cinerea wird meist noch unter seinem alten, ungültigen Artnamen rubra im Internet oder in der Literatur vorgestellt. Letztlich spielen beide Namen aber auf die rote Farbe des Hinterleibs an. Der Wasserskorpion hat mit den echten Skorpionen, die zu den Spinnentieren gehören, so gut wie nichts gemeinsam. Er ist ein im Wasser lebendes Insekt und bildet zusammen mit der anderen einheimischen Art, der Stabwanze Ranatra linearis die Familie der Skorpionswanzen (Nepidae).
Für Menschen ist der Wasserskorpion völlig ungefährlich. Die etwa 1cm lange stabförmige Verlängerung des Hinterleibs ist kein Stachel, sondern ein Atemrohr, mit dem der Wasserskorpion kopfunter an der Wasseroberfläche hängend Luft holen kann. Unter den Flügeln sammelt sich eine Luftblase. Dadurch ist er leichter als Wasser und bleibt an der Wasseroberfläche. Mit seinen dünnen Beinen ist er jedoch ein schlechter Schwimmer. Die vorderen Extremitäten sind zu Fangbeinen umgestaltet.
Der Wasserskorpion hat einen breiten, stark abgeflachten Körperbau. Die Körpergrundfärbung kann dunkelbraun oder rötlichbraun sein. Die Rückenpartie unter den Flügeln ist leuchtend rot gefärbt. Die Flügeldecken des Wasserskorpions sind zwar voll entwickelt, die Flugmuskulatur aber soweit zurückgebildet, dass er flugunfähig ist. Die Körperlänge des Wasserskorpions beträgt zwischen 1 und 2,2cm, zusätzlich kommt das Atemrohr mit 1cm Länge hinzu.
Der Wasserskorpion hat einen verhältnismäßig kleinen, dreieckigen Kopf mit einem kurzen Rüssel, mit dem er seien Beute ansticht und aussaugt. Mit seinen beiden kugelförmigen Augen nimmt er dabei seine Opfer im Rundumfeld wahr.
Pflege des Wasserskorpions im Gartenteich
Der Wasserskorpion sitzt meist regungslos am Rand des Gartenteichs auf einer Wasserpflanze und lauert auf Beute. Denn er ist ein schlechter Schwimmer. Er bleibt dabei so dicht unter der Wasseroberfläche, dass die Atemröhre darüber hinausragt. Er hält die Vorderbeine so, dass die Unterschenkel und Füße einen Winkel von mehr als 90 Grad bilden. Kommt das Beutetier nahe genug, dann schnappt die Falle wie ein Klappmesser zu, und die Beute ist zwischen Unterschenkel und Fuß eingeklemmt. Nun wird sie vom Wasserskorpion angebohrt und langsam ausgesaugt.
Zum Beutespektrum des Wasserskorpions gehören Wasserflöhe, Insektenlarven, aber auch Kaulquappen oder Jungfische, wenn sie ihm zu nahe kommen. Mit seinen dünnen Mittel- und Hinterbeinchen kann er nicht richtig schwimmen und bewegt sich nur langsam durchs Wasser, da die Beine keine Schwimmborsten haben.
Vermehrung des Wasserskorpions
Der Wasserskorpion paart sich im zeitigen Frühjahr. Bereits die Eier sind mit fadenförmigen Luftröhren, 6 bis 8 an der Zahl, ausgestattet. Diese Eier werden in Algenwatten oder weiche, sich zersetzende Pflanzenteile gelegt. Ende des Frühjahrs oder zum Sommeranfang schlüpfen die Larven, die 5 Häutungen durchlaufen bis zum vollentwickelten Imago im September. Die Atemröhren der Erstlarven sind noch sehr kurz, erst nach der letzten Häutung erreichen sie die volle Länge von 10mm.