Hat man einen Fischegel im Teich gesichtet, sollte man schnell handeln, um die Fische zu retten und eine Vermehrung des Fischegels im Teich zu verhindern. Wie man hierzu vorgeht und welche Schritte man sofort unternehmen sollte, erläutern wie im Folgenden.
Natürlicher Lebensraum
An das Gewässer stellt der gemeine Fischegel nur zwei Anforderungen: Das Gewässer müss reich an Pflanzen sein und es muss Fische darin geben, an denen er parasitieren kann. Ob es sich hierbei um einen Fluss, einen großen See oder einen winzigen Bach handelt, spielt für den Egel keine Rolle.
So kann man den Fischegel erkennen
Der Fischegel Piscicola geometra gehört neben vielen anderen Arten zur Familie Ichthyobdellidae. Eine Besonderheit des Fischegels sind seine vier Augen, die oben auf seinem vorderen Saugnapf liegen.
Merkmale des Fischegels:
- Länge: bis zu 10 cm
- Durchmesser: bis zu 5 mm
- Körperbau: lang, zylinderförmig
- Färbung: grünlich-braun gemustert
- Saugnäpfe: tellerförmig, groß, überragen das Vorder- und Hinterende des Körpers
Unterscheidung von anderen Egeln
Der schlanke Körperbau und das regelmäßige Querstreifenmuster unterscheidet den Fischegel von anderen Egeln und Würmern im Teich.
Fischegel im Teich ? So sucht er seine Beute
Auch wenn man es dem wurmartigen Egel nicht zutrauen mag: Der Fischegel ist ein hervorragender Schwimmer, der sich schlängelnd durch das Wasser bewegt.
Im Teich sucht sich der Egel eine Wasserpflanze, an der er sich festsaugt. Seinen Körper bringt er gestreckt in schrägem Winkel in Ruhestellung. So wartet er auf eine vorbeiziehende Beute.
Nimmt er den Schatten eines vorbeiziehenden Fisches wahr, oder spürt Wasserwellen – wie sie durch Flossenschläge der Teichfische entstehen – reagiert er blitzschnell. Nun führt er kreisende Suchbewegungen aus.
Stößt er dann an einen Fisch, saugt sich der Fischegel blitzschnell mit seinem vorderen Saugnapf am Kopf oder den Flossen des Fisches fest. Den hinteren Saugnapf löst er dann sofort von seinem Sitzplatz auf der Wasserpflanze und saugt sich damit auch am Fisch fest.
Vor Schreck führt der Fisch heftige Bewegungen durch. Um sich nicht abschütteln zu lassen, platziert der Fischegel den vorderen und hinteren Saugnapf eng beieinander. So bietet er wenig Widerstand und kann kaum abgeschüttelt werden. Beruhigt sich der Fisch wieder, sucht der Egel mit dem vorderen Saugnapf eine Stelle am Fischkörper, in die er seinen Rüssel bohren kann. Nun saugt er eine beträchtliche Menge Blut aus dem Fisch.
So lange hängt der Egel am Fisch
Meist bleibt der Fischegel mehrere Tage oder sogar Wochen am selben Fisch hängen. Erst wenn sich der Egel reichlich mit Fischblut vollgesaugt hat, lässt er vom Fisch ab und fällt auf den Gewässergrund. Dort kann er lange Zeit ohne Nahrung verbringen und sich vom Fischblut versorgen.
Gut zu wissen
Häufig findet man auch mehrere Fischegel am selben Wirtstier. Durch den Blutverlust geschwächte Tiere halten sich häufig im Pflanzendickicht oder in Grundnähe auf. Doch das sind gerade die Bereiche, in denen andere Fischegel auf ihre Beute lauern.
Fischegel im Teich bekämpfen
Woher kommen die Fischegel im Teich?
Meist gelangen die Fischegel beim Kauf von neuen Teichpflanzen in unseren Teich. Daher sollte man die neuen Pflanzen für 1-2 Tage in einem kleinen Aquarium wässern. Dort sollte man die Pflanzen auf Fischegel und deren Eikonkons absuchen. Erst dann sollten die Pflanzen in den Teich gesetzt werden.
Die Fischegel-Falle
Sind im Teich bereits viele Egel vorhanden, kann man mit dieser selbstgebauten Fischegelfalle viele Fischegel aus dem Teich fangen.
Fischegelfalle bauen – So geht?s:
- Man nimmt eine saubere Blechdose, in die man 4-6 mm große Löcher bohrt
- Nun gibt man ein Stück rohe Leber in die Dose
- Die Dose legt man nun für 24 Stunden in den Teich
- Nun entnimmt man die Dose wieder aus dem Teich und entsorgt diese mit den Egeln
- Dies kann man mehrfach wiederholen
Die Fischegel werden vom ?Duft? der rohen Leber angezogen und kriechen in die Dose. Haben sie sich sattgefressen, passen sie nicht mehr durch die Löcher und kommen nicht mehr aus der Dosen-Falle.
Natürliche Fischegel-Bekämpfung
Wie meist in der Natur tritt eine Massenvermehrung einer Tierart nur dann auf, wenn das Biologische Gleichgewicht gestört wurde. Auch bei einer großen Zahl an Fischegeln im Teich kann die Ursache an anderer Stelle liegen.
Daher empfehlen wir diese Maßnahmen um das Biologische Gleichgewicht wieder herzustellen:
- Fische hochwertig und abwechslungsreich füttern (Abwehrkräfte stärken)
- Zu stark wuchernde Pflanzen zurückschneiden
- Schlamm vom Bodengrund absaugen
- Abgestorbene Pflanzenteile und Totholz aus dem Wasser entfernen
So vermehrt sich der Fischegel
Paarung der Egel
Wie alle Egel ist der Fischegel zwar ein Zwitter, benötigt jedoch zur Fortpflanzung einen Geschlechtspartner. Mit diesem paart er sich wechselseitig.
Eiablage
Die Eier legt der Fischegel in dunkelbraun gefärbten, ovalen Kokons ab. Hierfür sucht er sich Steine, Pflanzen oder auch Totholz.
Jeder dieser abgelegten Kokons enthält zwar nur ein einziges Ei. Jedoch können die Fischegel mehrere Tage hintereinander täglich bis zu 50 solcher Kokons ablegen.
Embryonalentwicklung
Es hängt von der Wassertemperatur ab, wie lange die jungen Fischegel benötigen, um zu schlüpfen. In warmem Wasser dauert die Entwicklung meist nur 2 Wochen.
Kaum aus den Eiern geschlüpft, suchen sich die jungen Egel kleinere Fische, an denen sie sich festsaugen können. Gut genährt durch das Fischblut, dauert es nur wenige Wochen bis die Jungegel geschlechtsreif sind.
Fortpflanzungszeit
Die Fischegel beginnen mit der Fortpflanzung sobald die Wassertemperaturen über 5°C ansteigen und beenden diese erst im Herbst, wenn die Wassertemperatur unter 8°C absinkt.