Verbreitung und Lebensraum der Ohrschlammschnecke
Die Ohrschlammschnecke kommt in ganz Europa vor, fehlt jedoch ganz im Süden, auf der Insel Sizilien und dem griechischen Peleponnes. Auch in Vorder- und Nordasien ist sie verbreitet. Sie besiedelt vor allem pflanzenreiche, stehende Gewässer und Altarme. Sie kommt aber gelegentlich auch in Fließgewässern vor, dringt dabei sogar bis in die Brackwasserzone der Mündungsbereiche vor. Sie hat als Fließwasserform jedoch ein kompakteres, nicht ganz so dünnwandiges Gehäuse wie die Stillwasserform.
Merkmale, Form und Färbung der Ohrschlammschnecke
Die Ohrschlammschnecke ist mit einer Gehäusehöhe von etwa 35mm die größte unserer einheimischen Schlammschnecken der Gattung Radix. Ihr Gewinde verläuft spitz und ist immer kürzer als die Gehäusemündung. Der Gehäuseumgang ist groß und ohrförmig erweitert. Der Mundsaum ist weit ausgebreitet. Die Gehäusespindel und der Mündungsrand bildet einen spitzen Winkel. Das Größenverhältnis von Gewindehöhe und Mündungsöffnung ist jedoch variabel und unter anderem auch vom Gewässertyp abhängig. Die Höhe des Schneckengehäuses ausgewachsener Exemplare variiert zwischen 25 und 35mm, die Gehäusebreite zwischen 20 und 30mm.
Der Weichkörper der Ohrschlammschnecke ist im vorderen Teil etwas heller gefärbt mit einigen dunklen Flecken, der hintere Körperteil dagegen dunkel mit hellen Flecken. Die Ohrschlammschnecke hat dreieckige Fühler. Ihre Augen sitzen an der Fühlerbasis.
Die Ohrschlammschnecke im Gartenteich
Im Gartenteich ernähren sich die Ohrschlammschnecken in erster Linie vom Aufwuchs auf Pflanzen und Steinen. Mit ihrer Rasepelzunge, Radula genannt, weiden sie dabei vor allem Kiesel- und Grünalgen, aber auch festsitzende kleinere, tierische Einzeller wie die Glocken- und Trompetentierchen ab. An den Teichpflanzen selbst vergreifen sich diese Schlammschnecken dagegen kaum; sodass sich gelegentliche Fraßschäden an den Pflanzen verkraften lassen.
Vermehrung der Ohrschlammschnecke
Die Ohrschlammschnecke ist wie alle Süßwasserlungenschnecken ein Zwitter. Die Begattung erfolgt aber nicht wie bei den Tellerschnecken (Familie Planorbiden) gegenseitig, sondern einseitig; d.h. ein Partner fungiert als Männchen, das zweite Tier als Weibchen.
Der Laich ist eine bandförmige Gallertkapsel, deren Oberseite konische aufgewölbt ist. Die Unterseite ist dagegen flach und wird an Steine oder Pflanzenblätter angeklebt. An der Innenseite der Kapsel hängen die Eier an kleinen Fäden. Jedes Ei ist von einer Schleimschicht umhüllt. Jeder dieser Laichballen enthält zwischen 30 und 80 Eier. Aus den Eiern schlüpfen vollentwickelte, kleine Schnecken.