Natürliche Überwinterungsplätze im Garten
In einem halbwegs naturnah angelegten n Garten finden viele Tiere einen geschützten Platz für ihren Winterschlaf oder ihre Winterruhe.
Unter dem Dach des Gartenhäuschens beispielsweise wird vielen Tieren – Fledermäusen und Siebenschläfer, aber auch viele Insekten ein geeigneter Platz zum Überwintertern geboten, vorausgesetzt es gibt irgendwo unter der Dachtraufe eine Öffnung, wo sie hineinschlüpfen können.
Sie haben einen alten, abgestorbenen und kahlen Baum, lassen Sie ihn unbedingt stehen: Abgesehen davon, dass Sie den Baum mit Hilfe von rankenden Pflanzen oder Ampeln und Töpfen mit Hängepflanzen wieder begrünen können, bieten Höhlen im Stamm Fledermäusen Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeit. Und in den Rissen und Vertiefungen der Borke finden viele Insekten einen Platz, um den Winter zu überstehen. Während andere Tagfalter dazu tiefer in die Borke des Baums eindringen müssen, hängt sich der Zitronenfalter einfach außen an die Rinde. Denn er hat eine Art Frostschutzmittel im Blut und kann selbst Temperaturen von minus 20 Grad Celsius im Winter überstehen und dann im Vorfrühling mit den ansteigenden Temperaturen aus seiner Winterstarre wieder erwachen.
Wenn Sie im Herbst das Falllaub zusammenkehren, entsorgen Sie es bitte nicht in der Biotonne, sondern legen Sie an einem wind- und regengeschützten Platz einen großen Laubhaufen an, in welchem Igel und viele Insekten ein gutes Winterquartier finden. Schichten Sie dazu das Falllaub in einem an einer Seiten offenen Holzkomposter auf, dann zersetzen sich Blätter im Laufe des nächsten Jahres zu besonders wertvoller Lauberde.
Im locker und abwechslungsreich geschichteten Komposthaufen finden viele Insekten, die Erdkröte und die Ringelnatter einen geeigneten Platz zum Überwintern. Mischen Sie im Spätherbst den letzten Rasenschnitt unter den Kompost. Das heizt die Rotte noch einmal tüchtig ein, und so bleibt der Komposthaufen den Winter über frostfrei.
Hecken, Sträucher und Bäume schneiden Sie erst Ende Februar zurück, denn hier finden auch viele Singvögel ein Versteck und mit eingetrockneten Beeren und Hagebutten ein abwechslungsreiches Nahrungsgebot.
Auch Stauden sollten Sie erst im kommenden Jahr zurückschneiden, denn im Mark der Äste und in den hohlen Stängeln der Stauden überwintern beispielsweise viele Wildbienen und andere Insekten.
Kröten und Molche, die als Kaulquappen und Larven im Gartenteich aufwachsen, finden in abwechslungsreicher Ufer- und Randbepflanzung runden um den Teich unter Baumwurzeln, hohl aufliegenden Steinen und im Moos Plätze zum Überwintern. Dagegen überwintern Unken, Gras- und Teichfrösche im Schlamm am Teichboden.
Als echter Naturliebhaber richten Sie irgendwo in ihrem Garten an einem etwas geschützten, von außen nicht einsehbaren Platz eine sogenannte Wilde Ecke ein: Hier werden Steine, die Sie im Garten ausgegraben haben, und ungenutztes Holz auf einem mit der Zeit größeren Haufen aufgeschichtet. Auch hier finden Erdkröten und andere Amphibien, Eidechsen und Nattern einen Platz zum ungestörten Überwintern.
Auch mit künstlichen Überwinterungshilfen sichern Sie vielen Tieren das Überleben im Garten
Eichhörnchenkobel und Futterhäuschen
Eichhörnchen halten keinen echten, tiefen Winterschlaf, sondern eher eine Winterruhe, aus der sie im Winter von Zeit zu Zeit aufwachen, um sich von ihren Wintervorräten zu stärken und dann wieder zur Winterruhe zurückzukehren. Dazu haben die Eichhörnchen im Herbst in der Gartenerde Eicheln und Nüsse verbuddelt. Bedauerlicherweise reicht ihr Gedächtnis nicht sehr weit und sie finden einen Großteil ihrer Vorräte nicht mehr.
Im Wald haben Eichhörnchen zum Überwintern zwei, gut ausgepolsterte Kobel in Baumhöhlen oder in den Astgabeln der Bäume angelegt. In einem Kobel verbringen sie ihren Winterschlaf. Den zweiten Kobel beziehen sie während der wenige Tage dauernden Wachphase, wenn ihr Körper Nahrung braucht, um seine Energiereservieren wieder aufzufüllen. Nun versuchen sie, ihre vergrabenen Nüsse und Früchte im Garten wieder zu finden. Dann kommt es aber auch vor, dass das Eichhörnchen ein Vogelfutterhaus plündert.
Um auch den Eichhörnchen das Leben im Garten zu erleichtern, bietet der Fachhandel aus Holz gefertigte, leicht zu reinigende Eichhörnchenkobel und Futterhäuschen. Dieses ?duale System? erleichtert den Eichhörnchen ihr Leben im Garten ungemein. Im Eichhörnchenkobel kann es überwintern oder im Sommer seine Jungen aufziehen und das Futterhäuschen sichert ihnen auch im Winter trotz ihrer Vergesslichkeit das Überleben.
Fledermauskästen
Fledermauskästen werden inzwischen in vielen Formen angeboten, entweder aus Holz zum Aufhängen im Freien oder auch aus Beton gegossen, welche sich auch zum Einbau in einer Hauswand eignen.
Fledermauskästen werden in einer Höhe von 3 bis 5 Metern an der Hauswand befestigt und sind nach der Installation nicht mehr zu warten. Sollen 2-3 Fledermauskästen an der Hauswand integriert werden, empfehlen sich für diese Arbeiten ein mobiles Gerüst zu mieten. Denn wacklige Leitern und andere Kletterhilfen werden bei solchen Höhen schnell gefährlich.
Fledermäuse sind nachtaktiv und nutzen solch einen Fledermauskasten, um tagsüber zu ruhen. Als Winterquartier und zur Aufzucht ihres Nachwuchses ist der Fledermauskasten dagegen ungeeignet.
Fledermäuse sind sehr soziale Tiere und überwintern gemeinsam in Gruppen unter Dachgewölben, in aufgegebenen Stollen oder Tunneln.
Igelhaus
Igel können zwar auch im Laubhaufen überwintern, aber sicherer und leichter ist das Überwintern in einem Igelhaus. Das können Sie mit etwas handwerklichem Geschick selbst bauen oder bezugsfertig aus dem Zoofachhandel beziehen.
Inzwischen gibt es auch spezielle Igel-Futterhäuser, die das Futter durch Rattenklappen an den beiden Öffnungen vor Ratten und anderen ungebetenen Eindringlingen schützen. Die Verwendung von Igel-Wohnhaus und Igel-Futterhaus hat den Vorteil, dass das Igelwohnhaus relativ sauber und frei von Futterresten bleibt und sowohl zum Überwintern als auch in der übrigen Jahreszeit als Tagesrückzug der nachtaktiven Igel genutzt werden.
Starenkobel und Meisenkasen
Meisen nutzen ihre Nistkästen nicht nur zum Ausbrüten und zur Aufwuchs ihres Nachwuchses, sondern auch als Überwinterungshilfe.
Das setzt allerdings voraus, dass wir die Zeitspanne zwischen Spätsommer/ Herbstbeginn, wenn die Jungen längst flügge geworden sind, und dem Winterbeginn nutzen, um den Nistkasten kurz abzunehmen und gründlich zu reinigen.
Insektenhotels
Viele Insekten nutzen ein Insektenhotel, um ihren Nachwuchs an einem sicheren Ort aufzuziehen. Oder um dort zu übernachten oder tagsüber zu ruhen, je nachdem, ob es sich tag- oder nachtaktive Insekten handelt.
Aber viele Insekten nutzen das Insektenhotel auch zum Überwintern: Larven, Puppen und adulte Wildbienen, Wildwespen oder Tagschmetterlinge. Die nachtaktiven Florfliegen, die sich im Garten als Blattlaus-Verzehrer nützlich machen, nutzen tagsüber zum Ruhen einen speziellen, rot gestrichenen Teil des Insektenhotels.
Oft wird dazu im Garten auch ein separater Florfliegenkasten aufgehängt. Aber auch zum Überwintern können diese zarten Netzflügler den Florfliegenkasten nutzen.